6 Etappen, Streckenlänge 900 Km mit 15.680 Höhenmetern
Teilnehmer von rechts: Uwe Volz,- Eva Hermann,- Wendelin Frietsch,- Karlheinz Metzinger,- Hermann Gottwald,- Albert Müller,- Rolf Egner,- Karlheinz Krauss,- Walter Braun,- Klaus Schroeer,- Gerold Dresel.
Ausgearbeitet von Wendel und Albert. Alter der Teilnehmer von nicht mehr ganz jung bis 63 Jahre.
Am Samstag den 14.07. um 8.15 Uhr war es wieder soweit, die Tour 2012 startete in Bühl, vor dem Werkstor der Firma Bosch. Nach dem obligatorischen Fototermin, wo es sich unser „Reporter“ Rainer Müller nicht nehmen ließ, persönlich zu erscheinen um professionelle Bilder zu machen, begann nach vielen Trainingskilometern das Abenteuer.
Ebenfalls begrüßen durften wir unsere Radsportfreunde, Gerold, – Manfred,- Bruno,- Gerd,- Brunhilde und Verena, die uns auf der ersten Tagestour begleiten wollten.
1. Tag – Abfahrt in Bühl gegen 8.30 Uhr Richtung Offenburg mit Etappenziel Löffingen. Länge 150 Km, Höhenmeter 2150
Über Friesenheim,- Schuttertal,- Freiamt,- Simonswald,- St. Märgen, vorbei am Titisee nach Löffingen unserem Etappenziel im Hotel Löwen. Beim Start verhießen die dunklen Regenwolken und die Wetterprognosen nichts gutes. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die ersten Schauer nieder gingen. Kurz nach Renchen war es dann soweit, immer stärker prasselte es jetzt vom Himmel.
In Ebersweier, Ortsausgang Richtung Offenburg mussten wir einen Notstopp einlegen. Das wir zufällig in eine private Festvorbereitung platzten, hatte für uns den Vorteil, dass wir vom Hausherren mit leckerem Brombeerlikör verköstigt wurden. Nach dem zweiten Likör hatte Petrus ein Einsehen mit uns, und der Regenschauer war zunächst vorbei. Weiter ging es Richtung Offenburg, und kurze Zeit später setzten die heftigen Schauer wieder ein. Kurze Zeit später entschlossen sich unsere Tour Begleiter zur Umkehr, nur Bruno wollte sein Programm ohne „wenn und aber „ durchziehen !! Auch mit der Aussicht am Nachmittag sich alleine auf die Rückfahrt nach Bühlertal zu machen.
Gegen Mittag kam endlich die Sonne zum Vorschein und wir konnten wie bereits Tradition, unseren Mittagstisch vorbereiten. Nach einem langen steilen Anstieg Richtung Sankt Märgen, war Karlheinz bereits bei den Vorbereitungen für die hungrige „Radlermeute“. Der DB Sprinter wieder ausgestattet mit Wiener, Landjäger sowie für Notfälle und Ausnahmesituationen eine Flasche Blutwurz.
Kurz nach der nächsten Abfahrt wurde Bruno Richtung Heimat verabschiedet. Am späten Nachmittag wurde Löffingen erreicht.
2. Tag – Von Löffingen nach Klaus bei Feldkirch in Österreich. Etappenlänge 201 Km, Höhenmeter 2360
Diese Etappe war mit 201 Km die längste Etappe der Tour. Pünktlich um 8.30 Uhr gab Routenguide Wendel das Signal zum Start. Sollte doch laut Wetterprognosen uns heute der schlechteste Tag bevorstehen. Zum Glück waren sowohl die Prognosen als auch die Meinung unserer eigenen Experten nicht ganz zutreffend. Außer einem kurzen Schauer, den wir in einer Scheune vorüberziehen ließen, sowie einem kurzen Gewitter in St. Gallen, war es Wettermäßig nicht schlecht.
Zur Mittagszeit passierten wir den Rheinfall von Schaffhausen, mit einem kurzen Abstecher an die Promenade mit Fototermin inmitten der vielen asiatischen Touristen.
Am Nachmittag stand der erste Pass auf dem Programm, die Passhöhe vom Ruppenpass mit 1003 Meter wurde ohne Probleme erreicht. Die Etappe war geprägt von vielen welligen Passagen, mit vielen Auf- und Abfahrten was einiges an Körner kostete. Dennoch wurde die Anfahrt zum Hotel Löwen in Klaus zum Mannschaftszeitfahren genutzt. Nach der Abfahrt vom Ruppenpass waren es doch einige Kilometer mehr als ursprünglich vorgesehen bis zum Hotel. Ob es nur daran lag, das Wendel und Albert ihre Superform nochmals testen wollten, und abwechselnd im Wind fuhren, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Aber ein Irrtum unseres Streckenguides kann bei diesem Equipment ausgeschlossen werden.
3. Tag – Von Feldkirch nach Zernez in der Schweiz.
Etappenlänge 116 Km, Höhenmeter 2520
Heute stand die erste Hochgebirgstour auf dem Programm. Über den noch einfach zu fahrenden St. Luzisteig-Pass mit 713 Metern nach Klosters in der Schweiz, den Wolfgangpass mit 1637 Meter. ging es nach einer rasanten Abfahrt Richtung Flüelapass mit 2383 Meter. Nach verhaltener Anfahrt Richtung Pass wurde das Tempo kontinuierlich verschärft. Nach und nach bildeten sich „Grüppchen“ die ihr Tempo fuhren. Vom Wohlfühltempo bis zum Wettkampftempo konnte sich jeder verwirklichen. Wer allerdings in der Spitzengruppe mitfuhr und sich auch nur einmal verschaltete, hatte keine Chance mehr zu folgen. Denn jetzt wurde das Tempo nochmals verschärft und beibehalten bis zur Passhöhe.
Im Gasthaus der Passhöhe wurde bei Kaffee und Apfelstrudel die Plagerei der letzten Stunden schnell zur Nebensache. Spätestens beim Bezahlen war ein neues Thema aktuell. Hier oben wurden Preise verlangt, dafür könnte man in der Talmühle in Sasbachwalden zu Abend Essen.
Nach der langen Abfahrt vom Flüela und kurzen flachen Anfahrt nach Susch Richtung Zernez – Samedan erreichten wir das Hotel Baer-Post. Das Hotel wie immer perfekt ausgesucht von unserem „Quartiermeister Eva“. Bei einem Weizenbier in der schönen Gartenlaube ließen wir den Tag ausklingen. (Bild: Eva bei der Quartiersuche)
4. Tag – Von Samedan nach Males in Italien.
Etappenlänge 160 Km, Höhenmeter 3340
Heute stand die Königsetappe auf dem Programm. Über den Bernina Pass mit 2330 Meter und dem Forcola di Livigno mit 2315 Meter, ging es nach Livigno. Nach der Mittagspause in Livigno ging es über den Passo d`Eira mit 2209 Meter und dem Foscanopass mit 2290 Hm. Richtung Bormio. Weiter ging es dann zum diesjährigen „High Light“!! Die Auffahrt zum Stilfser Joch stand bevor. Den Teilnehmern, welche diesen Giganten bereits vor 2 Jahren von der italienischen Seite von Prad aus bezwungen hatten, war klar das es ab jetzt an die Grenzen ging.
Nach moderater Anfangssteigung ging es immer steiler Richtung Pass. Eine gigantische Alpenlandschaft bei tollem Wetter entschädigte für die zunehmenden Strapazen. Nachdem es in Livigno noch recht frisch und windig war, kam jetzt der Sommer zurück. Steigende Temperaturen, dünner werdende Luft und immer steilere Streckenführung verlangte alles ab. Flüssigkeit war jetzt gefragt und sehr wichtig. Immer wieder ging es an die Belastungsgrenzen. Immer höher, Kehre um Kehre wurde absolviert, das Fahrerfeld zog sich immer mehr auseinander. Aber an Aufgabe hat niemand gedacht. Und endlich, nach unglaublich langer Zeit kamen die Gebäude vom Umbrail Pass in Sichtweite.
Wer dieses Zwischenziel erreicht hatte mit 2503 Höhenmeter, konnte jetzt die Passhöhe Stilfser Joch sehen. Aber es blieben noch immer 250 Höhenmeter zu bewältigen. Nach hartem Kampf war es geschafft, alle hatten die Passhöhe Stilfser Joch erreicht. Besonders bemerkenswert ist die Leistung unserer „Ü 60“ Fahrer Klaus und Walter, die ohne Probleme, wenn auch gezeichnet diese Tortur beendeten. Hermann kämpfte sich derweilen warm eingepackt in langen Hosen und Regenjacke der Überfahrt entgegen.
Nach einer kurzen Stärkung ging es an die Abfahrt nach Prad über die legendären 48 Kehren und endlosen Gefällstrecken. Da wir bereits nach 17.00 Uhr unterwegs waren, gab es kaum Verkehr auf der Strecke. Nur vereinzelte Radfahrer, die sich auf den letzten Kilometern den Pass hoch quälten waren zu bemitleiden. Nach einer rauschenden Abfahrt, wo einige Könner zeigen konnten, was es heißt mit „High Speed“ zu Tale zu rauschen wurde Prad erreicht. Von Prad ging es in geschlossener Formation Richtung Etappenziel nach Males in das Hotel Tyrol.
5. Tag – Von Males ins Schnalstal und zurück nach Males. Streckenlänge 142 Km, Höhenmeter 2100
Von Males ging es Richtung Schluderns,- Naturns, hinauf zum Lago di Vernago und weiter ins Schnalstal und wieder zurück nach Males. Die Anfahrt bis zum Anstieg zum Lago di Vernago war angenehm zu fahren, jedoch der folgende Anstieg mit bis zu 15% Steigung verlangte alles ab. Der Anblick vom Lago entschädigte dann doch für die Strapazen und schließlich wartete auch Karlheinz am Zwischenziel mit dem Mittagstisch und leckeren Sachen.
Hier ging die Strasse allerdings nicht mehr weiter. Ein Weiterkommen war jetzt nur noch mit der Gondel auf den Gletscher möglich. Aber solch einfache Aufstiege kamen für uns nicht in Frage. Nach der Mittagspause ging es die Strecke wieder zurück mit rasantem Tempo. Die obligatorische Kaffeepause durfte auch an diesem Tage nicht fehlen, bevor das Hotel in Males wieder angesteuert wurde.
6. Tag – Von Males über Umbrail zurück nach Males
Streckenlänge 132 Km, Höhenmeter 3200
Heute war der Tag der Entscheidungen. Nachdem sich nach dem 5. Tag erhebliche Spuren der Anstrengungen bei einigen Teilnehmern zeigten, waren die Überlegungen den letzten Tag etwas „angenehmer“ zu gestalten. Nach einigen Diskussionen was in Frage kommen könnte, dauerte es doch bis zum Frühstück des letzten Tages für endgültige Entscheidungen.
Eine vierköpfige Gruppe fährt die geplante Route bis zur Überfahrt Umbrailpass, dann fahren Albert und Klaus wieder zurück, während die Konditionswunder Uwe und Wendel die Tour über Livingno und Ofenpass durchfahren. Eva und Karl-Heinz hatten sich für diesen Tag die Auffahrt zum Stilfser Joch von Prad aus vorgenommen. Da sich das Wetter ab Freitag wieder verschlechtern sollte, hat sich die dritte Gruppe entschieden die seit langem geplante Rückfahrt nach Konstanz über 2 Tage, um einen Tag vorzuziehen. Da Hermann aus privaten Gründen auch schon am Donnerstag abreisen musste, hatten wir nur noch „Splittergruppen“ auf den Strassen.
Rückfahrt – von Males nach Konstanz in 2 Etappen
Distanz ca. 300 Km. Höhenmeter 3000
Wie bereits im Vorfeld beschlossen, fuhren Walter, Rolf und Gerold mit dem Rennrad bis Konstanz und mit dem Zug dann bis Bühl zurück. Das Dreierteam (TOB) mit Handgepäck ausgestattet für eine Übernachtung in Lech am Arlberg machte sich gleichzeitig auf den Weg Richtung Konstanz. Was als „easy way“ beschrieben wurde, sollte noch einmal ein Kraftakt werden mit ca. 300 Km. und einiges an Höhenmeter.
Der Reschenpass mit 1507 Meter als Rollerberg bekannt, wurde über den parallel verlaufenden Radweg absolviert. Dieser sehr gut ausgebaute Radweg hatte nur einen großen Nachteil: jedes Dorf oben am Berg bzw. unten im Tal wurde durchfahren. Teilweise mussten Anstiege bewältigt werden, die ohne „Notgang“ nicht zu meistern gewesen wären. Zügig wurde der Reschenpass bewältigt vorbei am Reschensee mit seiner Touristenattraktion dem Kirchturm im See.
Weiter ging es über Nauders Richtung Landeck, welches wir auch gegen Mittag passierten. Temperaturen über 35°C erschwerten die Tour zusätzlich. Nach einem Stopp in einem Gasthaus ging es weiter Richtung St. Anton, bei immer dunkleren Wolken dauerte es nicht allzu lange und ein heftiges Gewitter entlud sich mit Hagelkörner und Sturm.
Da wir mittlerweile die Stadtgrenze von St. Anton erreicht hatten, nutzten wir die Gewitterpause um uns bei Kaffee und Kuchen in einem Einkaufszentrum zu stärken. Kurze Zeit später war der Spuk zunächst vorbei, um allerdings direkt in St. Anton uns nochmals mit einem heftigen Regenschauer zu überraschen.
Den Aufstieg zum Arlbergpass mit 1793 Meter konnten wir dann wieder bei strahlendem Sonnenschein absolvieren. Nach einer kurzen Abfahrt ging es rechts ab auf den Flexenpass mit 1773 Meter. Nochmals stand eine lange Abfahrt zum Zwischenziel Lech am Arlberg bevor. Endlich führte uns unser Routenguide Walter zur Pension, gerade noch rechtzeitig bevor das nächste schwere Gewitter sich über Lech entlud. Nachdem sich das Wetter wieder beruhigt hatte, stand noch ein opulentes Abendessen in Lech auf dem Programm und rundete so den schweren Tag ab.
7. Tag – Von Lech am Arlberg nach Konstanz
Von den zwei Experten als „Relaxte Tour“ am Bodensee entlang angepriesen, entpuppte sich diese Etappe als extremes Zeitfahren über 150 Km und vielen Höhenmetern. Zunächst musste aber von Lech aus nochmals ein “kleiner Pass“, der Hochtannbergpass mit (1675 Meter) überwunden werden. Es folgte dann eine 25 Kilometer lange Abfahrt durch den Bregenzerwald nach Bregenz. Was bis zum Vormittag noch als sportliches Rennradfahren zu bezeichnen gewesen wäre, wurde ab jetzt zum Mannschaftszeitfahren im Hochgeschwindigkeitstempo. Trotz stetigem auf und ab, hatte der Tacho kaum die Möglichkeit unter 40 Km/h anzuzeigen.
Kurz vor der Schweizerischen-Deutschen Grenze wurde die Ortschaft Scherzingen mit hohem Tempo durchfahren. Zunächst nahm ich nur ein großes Poster eines Rennradfahres mit dem Schriftzug „hier wohnt der Tour de France Sieger 1997“ wahr. Kurze Zeit später wurde dieser Rennradfahrer in Richtung der nächsten Ortschaft auf der Landstraße mit einem „auf geht’s“ überholt!
Trotz nochmaliger Tempoverschärfung, hatte Rolf noch die Kraft „der Jan kommt“ zu schreien und sich an die Spitze zu setzen. Beim Zurückblicken, sah ich nur einen völlig frustrierten Radfahrer, der es nicht mehr schaffte den Anschluss an uns drei herzustellen.
Ohne weitere nennenswerte Ereignisse erreichten wir den Bahnhof von Konstanz. Gegen 16.30 Uhr war Bühl erreicht, wo mittlerweile auch die restlichen Tourteilnehmer eingetroffen waren.
Wieder einmal ging eine super organisierte Tour mit vielen sportlichen und landschaftlichen Eindrücken zu Ende. An dieser Stelle ein Dankeschön an alle, die sich mit der Organisation und Durchführung beteiligt haben. Mit der Aufforderung, für 2013 die Planungen bald in Angriff zu nehmen.
Gerold
Fotos: Falkenfels