Es einmal den Profis nachtun und beim längsten klassischen Eintagesrennen im Radsport starten – das ist der Traum vieler Jedermänner.
Auch Miriam Mandt, die für den RSV Falkenfels Bühlertal startet, machte sich kürzlich daran, eines der sogenannten fünf Monumente im Radsport zu bezwingen: Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Martin Böckelmann ging sie beim Rennen Mailand-San Remo, der Fahrt in den Frühling, über 296 Kilometer an den Start. Bei sehr heißen Temperaturen ging es vor allem darum, unterwegs genügend Flüssigkeit aufzunehmen, um Krämpfe zu vermeiden.
Die ersten 130 Kilometer wurden mit einem 40 km/h-Schnitt in der Gruppe zurück gelegt. Hier war eine sehr große Konzentration gefragt, denn die Straßen waren sehr schlecht und ständig konnte es im Feld zu stürzen kommen. Am ersten Berg, dem Turchino-Pass bei Genua, zog sich das Feld dann auseinander, und jeder war auf sich gestellt. Bei der Fahrt an der Mittelmeerküste entlang, konnten die beiden so manchen sehnsüchtigen Blick auf die gutgefüllten Strände werfen, doch das Ziel war schon zum Greifen nah …
Wenn da nur die beiden berühmten Hügel, die Cipressa und der Poggio, nicht gewesen wäre. Jetzt ging es ans „Eingemachte“. Nach 9:52 Stunden und dem siebten Platz bei den Frauen war es geschafft, das Ziel im malerischen Örtchen San Remo war erreicht. „Die Classicissima hat alles von uns gefordert, aber die Schmerzen waren im Ziel schnell vergessen“, sagte Miriam Mandt glücklich.
Der wichtigste und berühmteste Klassiker Italiens fand bis 2012 alljährlich an einem Samstag Ende März statt, bevor mit der Ausgabe des Jahres 2013 aus Verkehrsgründen der Austragungstag auf den Sonntag gelegt wurde. Es hat den Beinamen La Primavera (Frühling) bekommen; mitunter wird dieser Beiname auch als „prima vera corsa“ gelesen, also das „erste richtige Radrennen“ des Jahres. La Classicissima, wie das Rennen auch respektvoll genannt wird, fand erstmals 1907 statt.