Am 26.06.2004 veranstaltete das Bosch Werk in Blaichach das Bosch-Sportfest.
Außer den wettkampforientierten Sportarten wie z. B. Fussball, Schwimmen, Leichtathletik, wurde ein Radmarathon mit zwei Strecken angeboten: 195km mit 2200 Hm, und 215km mit 2800 Hm. Die Tour wurde organisiert von unseren Schwieberdinger Radsportfreunden, unter der Regie von Tobias Weiss. Vielen Dank an Tobias, ohne sein Arrangement wäre dies gar nicht zustande gekommen.
Angemeldet waren ca. 20 Personen, von verschiedenen Standorten, davon alleine 8 aus Bühl. Mit dabei waren: Albert + Erich + Rainer Müller, Wendelin Frietsch, Wolfgang Kohler, Gerd Wickles, Kersten Schulmeister, und Claudio Meneghetti.
Am Vorabend trafen sich alle Radler mit Organisator Tobias, um die Route mit der Startzeit und den Verpflegungsstellen durchzusprechen. Albert meldete sich abends ab, besuchte noch seine Frau, die in Oberstdorf zur Kur war. Wolfgang wollte Albert vorher noch den “Hosenladen verplomben“, ob dies etwas geholfen hätte?? Wendel versuchte einige Male zur abgesprochenen Abholzeit Albert über sein Handy zu erreichen, leider war es abgeschaltet…..
Am nächsten Morgen kamen wir vier Pensionsnächtiger kurz vor sieben vor der Grüntenhalle an, in der Annahme, dass schon alle Räder vom Combi abgeladen wären. Ja und wie das so ist, waren die Matrazenlagerschläfer noch nicht vom Frühstück zurück.
Wendel suchte seine Radschuhe, er hatte sie in unserer Pension vergessen. Die Räder mussten auch noch abgeladen werden, bis wir dann endlich um 7Uhr 30min. starten konnten, warteten die anderen schon etwas ungeduldig.
Vor dem Start, und während der Fahrt dachten wir öfters an Rolf Egner, der im Vorfeld gemeldet war, jedoch durch seinen Radsturz Ende Mai immer noch mit seiner Schulterverletzung zu kämpfen hat. Danke Rolf für Deine gute Pensions-Buchung im Tannenhof.
Bei strahlendem Sonnenschein und ca. 10 Grad starteten wir über Ofterschwang, Bolsterlang, Obermaiselstein, Richtung Riedbergpass, der mit einer max. Steigung von 16% so manchen die ersten Körner abnahm. Das Peleton wurde wie auf allen Passanstiegen in Grüppchen oder einzelne Fahrer zerrupft. Oben auf der Passhöhe auf 1420m wartete Tobias, um uns zum ersten male Verpflegung anzubieten. Rainer, unser Webdesigner und Pressephotograph, machte insofern es seine Lunge zuließ, die ersten Bilder für unser Archiv. Gerd stellte in Aussicht, die Schleife nach Dornbirn mit dem Bödelepass wegzulassen. Nachdem ihm Wolfgang und Wendel mit Recall-Mails wie Weichei u.ä. drohten, revidierte Gerd schnell seine Meinung.
Nach der Abfahrt über Balderschwang, Hittisau, erreichte man den Anfang des Bregenzerwaldes in Müselbach, und hier auch die Streckenteilung. Albert sagte mir später, dass Rainer mich hilfesuchend anschaute, ob ich nicht mit ihm das Bödele weglassen könnte. Da ich schon auf dem Riedbergpass von einigen Kameraden “genötigt“ wurde, ging ich auf seine Blicke gar nicht ein.
An dieser Stelle darf erwähnt werden, dass es für Albert die erste Tour über 200km werden sollte, wie sich später herausstellte, hatte er null Probleme. Er hatte seinen Wasserträger Michael nicht dabei, als Gewichtsreduzierung die große Rixen u. Kaul Transporttasche, gegen eine Minitasche getauscht.
Über Alberschwende erreichten wir nach einer Abfahrt Dornbirn, wo wir dann schweißtreibend bei 9,3% Durchschnittssteigung das Bödele auf 1150m erreichten. Nach der Abfahrt über Schwarzenberg machten wir bei Mellau die zweite Verpflegung. Rainer schob sich in bekannter Müller-Horizontal-Entspannungslage, eine Banane rein.
Wir dachten immer, unser Rolf Pierenkämper fährt mit, denn von den Schwaben hatte einer ähnliche weisse Beine wie Rolf, fuhr ähnlich stark am Berg, schon bekam er für den Rest der Tour den Spitznamen Rolf. Unseren Straßenkapitän Wolfgang darf man heute nur lobend erwähnen, er half mit wo es brennte, bremste oder stopfte Löcher.
Den Bregenzerwald hoch über Au und Schoppernau, bekannt durch die Vorarlberg-Rundfahrt, erreichten wir Schröcken auf 1200m. Die Bergfahrer starteten durch, die Ü50er Erich, Rainer, und Gerd, bildeten ihr eigenes Gruppeto, legten noch eine kurze Rast ein, bevor auch sie den Hochtannbergpass angingen. In der Mitte des Aufstieges meinte Erich in Trappatoni – Manier, Flasche leer, habe keine Drucke in de Beine, zu allem macht mir meine Popo zu schaffe. Erich rutsche vermutlich immer zuviel am Sattel hin und her, und der Angstschweiß nicht an Gerds Hinterrad zu bleiben, förderte den Abrieb an Erichs Hinterbacken. Zumeist versucht andersrum Gerd vergeblich das Rad von Erich zu halten.
Nach einer kurzen Rast am Hochtannbergpass 1675m, ging es in der Abfahrt über Warth in das ca. 50km langgezogene Lechtal, bis kurz vor Reute. Wie von den Toten auferstanden, machte Erich Druck in der Führungsarbeit, Claudio setzte später noch eins drauf, nach einem kurzen Schrei, mir brannten die Oberschenkel, wurde humaner gefahren. Die Youngsters sollten einfach mal lernen, die Ü50er in der Ebene besser und schmerzfreier zu ziehen.
In Weissach bei der letzten Verpflegung, musste noch der letzte kleine Anstieg über den Gaichtpass auf 1100m in`s Tannheimertal getätigt werden. Bei der Rast erzählte Wendel noch, er fährt jetzt in der Schlussgruppe, von dem war nichts zu spüren, er fuhr mal wieder Vollgas. Im kopierten Tannheimertal, merkte der ein oder andere die verbratenen Körner, es gab Abstände, die jedoch immer zugefahren wurden.
Am Oberjoch auf 1180m angelangt, galt es nur noch die Abfahrt nach Hindelang gut zu meistern, um im geschlossenen Peleton das Ziel in Immenstadt über Sonthofen zu erreichen. Gegen 18 Uhr sind wir Bühler zusammen am Ziel in Immenstadt angekommen, es waren 225km und 3200 Höhenmeter bei einem Schnitt von ca. 25 km/h zusammen gekommen. Und alle hatten die Strecke ohne Sturz, Verletzung, oder Panne absolviert. Erich war am Hinterteil lädiert und meinte, er hätte sich für uns den “Arsch“ aufgerissen, und noch beim ausziehen der Radhose klebte der Radhoseneinsatz an seinen wunden Backen.
Eine überraschende nette Geste hatte noch Albert parat: obwohl unser Gasthaus geschlossen war, hat er eine offene Tür gefunden. Albert zapfte uns vieren jedem ein Pils, brachte es wie ein Butler auf unsere Zimmer.
Nach dem restaurieren kamen wir verspätet in die Stadthalle Immenstadt zur Abschlussveranstaltung. Unserer guten Laune tat dies keinen Abbruch, es war noch genügend essen und trinken vorrätig. Hier versammelten sich alle Boschsportler, auch die ganze Radlerschar. Wir verteilten Ausschreibungen unseres eigenen Radsonntages am 11. Juli, in der Annahme viele motiviert zu haben.
Der Marathon wurde ein zweites Mal in Gedanken und Worten gefahren.
Danke nochmals an Tobias Weiss für die gute Organisation und Verpflegung. Danke auch an die Beschaffer und Fahrer unserer Firmen-PKW`s. Danke an Wolfgang und Rainer für den Aufbau im Kombi zum Transport der gesamten Räder. Es hat heute wirklich alles gepasst: das Wetter, die Strecke, die Landschaft, die Gruppe, die Verpflegung. Von solchen Tagen kann man sicherlich noch lange zehren.
Auf Wiedersehen, bis zum nächstjährigen Bosch-Sportfest im 600km entfernten Sebnitz.