Rund 150 Sportler gingen in Bühlertal an den Start / Leistung ist zweitrangig / Bericht im ABB
Bühlertal (ane). Von wegen „Sport ist Mord“. Biken kann auch ein echter Genuss sein, findet der Bühlertäler RSV Falkenfels und stellt das auch am Wochenende unter Beweis. Beim Genussbiken geht es nämlich nicht primär um Leistung und Tempo. Im Vordergrund steht die Freude am Radfahren, noch dazu, wenn sich in der Region dafür ganz besonders reizvolle Landschaften bieten – für rund 150 Sportler Grund genug, um sich am frühen Sonntagmorgen aufzumachen in die Berge hinter Bühlertal. Vier Routen tüfteln die Organisatoren dafür jeweils aus. Damit sich keiner übernehmen muss und trotzdem dabei sein kann, hat jeder die Wahl zwischen Touren, die bei 16 Kilometern Distanz und 330 zu überwindenden Höhenmetern beginnen und nach oben hin ausbaufähig sind bis zu 54 Kilometer und 950 Höhenmeter.
Gemeinsam ist allen Strecken der Bühlertallift Hundseck als Start und Ziel. Ganz gleich welche Tour der Fahrer sich auswählte, entkräftet vom Fleisch zu fallen brauchte niemand. Mit belegten Broten, Obst und Getränken, die mit der Startgebühr jeweils abgegolten wurden, sorgte der RSV für einen zusätzlichen Genussmoment. Und der erhielt am Ende dickes Lob, genau wie die gute Organisation, zu der auch die Beschilderung zählt.
Wie attraktiv dieses auch hinsichtlich der Startzeiten sehr flexible Gesamtangebot ist, zeigte sich angesichts der Herkunft der Mitfahrer – unter ihnen auch der elfjährige Jonas Bohlinger, der mit seinem Papa Stephan und weiteren Mitgliedern des RSV Schwalbe Elmendingen angereist war. Stau und andere Hindernisse waren ausnahmsweise sekundär, denn losfahren konnte die kleine Gruppe zwischen 8.30 und 10.30 Uhr, ganz nach Gusto. „Die Strecke ist gut und bietet eine tolle Möglichkeit die Region kennenzulernen“, betonte Stephan Bohlinger. Dass Vater und Sohn 54 Kilometer hintereinander herradeln, habe übrigens auch noch den Charme, dass man dank des gemeinsamen Hobbys in der Freizeit viel miteinander unternehmen kann.
Überhaupt ist dieses flexible Angebot eine angenehme Herausforderung, findet auch Hans-Olaf Müller vom Skiclub Bühlertal, der quasi zu den Stammfahrern gehört. Allerdings habe er sich in diesem Jahr spontan entschlossen. „Wir fahren sonst in einer Gruppe, aber das Wetter war nicht auf unserer Seite.“ Auch das Training am vergangenen Mittwoch sei quasi ins Wasser gefallen. Als sich am frühen Vormittag abzeichnete, dass die Bedingungen dennoch gut sein würden, packte er sein Velo ins Auto und fuhr nach Hundseck. „Sonst fahren wir ja immer mit dem Rad von zu Hause los…“. Denn so manchem scheint selbst die 54 Kilometer-Strecke nicht auszureichen.
Auch Jonas und sein Vereinskamerad Eric legten eine Sonder-Tobe-Einheit ein. Ehe es endlich auf die stecke ging, erkundeten sie auf zwei Rädern das Terrain ringsum, rollten die Treppen neben der Schanze herunter, übten sich im Hinterradfahren und Springen — ausstaffiert in moderner Sicherheitsausrüstung versteht sich. Die gilt in diesen Kreisen als Ehrensache, denn hier sind schließlich Routiniers am Werk: Von den rund 150 Teilnehmern wählten etwa 120 eine der beiden größeren Strecken.